Das neue Spanische Tierschutzgesetz (gültig ab 29.09.2023)
Vor ein paar Tagen habe ich das neue spanische Tierschutzgesetz zum ersten Mal zu Gesicht bekommen, nachdem ich es von Paloma vom Partnertierheim Protectora Ladridos Felices zuschickt bekam. Ich hatte schon im Frühjahr durch die vielen Postings der Bodeguero-Züchter mitbekommen, dass sie sehr aufgebracht waren, dass es demnächst Pflicht sein soll, alle Hunde zu kastrieren. Durch meine Arbeit und die alltägliche Vereinsarbeit für BiN habe ich es jedoch aus den Augen verloren und hatte auch nicht mehr das Datum in Erinnerung, wann das neue Gesetz in Kraft treten sollten.
Ich hatte mir also am Donnerstag und Freitag die Zeit genommen, die 72 Seiten quer zu lesen und insbesondere auf die neuen bzw. abgeänderten Gesetze zu schauen, welche die Hunde betreffen und kann somit auch jetzt erst einschätzen, was dies für die privaten Tierschützer und Partnertierheim in Andalusien und letztendlich für uns als ausländische Übernehmer von Hunden aus Spanien bedeutet. Dazu habe ich mir meine Gedanken gemacht, die ich gerne mit Euch teilen möchte. Wer etwas anders sieht, kann dies gerne verlauten.
Als erstes möchte ich folgendes klarstellen: Nicht nur das spanische TschG hat Mängel und Unzulänglichkeiten, sondern auch das deutsche TschG ist voll von Vorschriften, die in meinen Augen zuweilen mehr schaden als helfen und nicht als artgerecht bezeichnet werden können.
Im neuen spanischen Gesetz gibt es Bestandteile, die bei uns schon seit Jahren verboten sind (Kupierverbot), aber es enthält auch Regelungen, die im deutschen TschG gar nicht berücksichtigt werden. ABER hier ist zu erwähnen, dass es in Deutschland ja nicht nur ein deutsches TschG gibt, sondern jedes Bundesland zusätzliche Regelungen und Vorschriften festlegt, die über das Bundesweite TschG hinausgehen. Diese können sich beispielsweise auf spezielle Tierhaltungsbedingungen oder Tierheimvorschriften beziehen.
Es ist leider so, wie leider überall in der Welt, wenn sich Menschen nicht an Empfehlungen und Regeln freiwillig halten, kommen irgendwann Gesetze, die so streng sind, dass sie zum Teil über das Ziel hinausschießen und auch diejenigen bestrafen, die sich bisher immer bemüht hatten, z.B. das Beste für ihre Tiere zu machen.
Freiwillige Regeln setzen auf Zusammenarbeit und Verantwortung sowie auf Respekt vor den Bedürfnissen, Freiheiten und persönlichen Grenzen des anderen. Leider geht dieser Respekt weltweit mehr und mehr verloren, weil sich jeder für den Nabel der Welt hält und von allen anderen verlangt, sich nach seinen Bedürfnissen und Ansichten zu richten und von außen gesetzten Regeln und Vorschriften als Begrenzung (Angriff) seiner eigenen persönlichen Freiheit gesehen wird. Das hat nicht unbedingt damit zu tun, ob man sich etwas anschafft, was man nicht stemmen kann, ob es nun zeitlicher oder auch finanzieller Natur ist und so ein Haustier kostet neben Hundefutter auch Geld für Versicherungen, Tierärzte und vielleicht auch mal einen Hundetrainer – etwas, bei dem die meisten Menschen dran sparen, weil sie glauben, schon alles richtig zu machen und es mit ein paar TV Sendungen und YouTube Tutorials schon in den Griff bekommen – so denken nicht nur Hundehalter hier sondern auch viele Menschen in Spanien.
In Spanien überließ man es jahrelang in Eigenverantwortung der einzelnen Hundebesitzer, ob er seinen Hund versicherte oder nicht, ob er gechipt und registriert wurde und ob der freilaufende, ums Haus stromernde Hund kastriert war oder nicht.
Besonders Besitzer von Rüden schien es nicht zu interessieren, wieviel neuen Nachwuchs ihr Haustier im unkontrollierten Freilauf produzierte. Unzähliger, ungewollter Nachwuchs landete in Kisten und Körben verpackt vor den Toren der Tierheime oder schlimmer in den Müllcontainern der Orte. Wurden sie gefunden und in den Perreras abgegeben, bestand dann dort die Gefahr, wenn sie obendrein noch mutterlos waren, dass sie dort erkrankten und verstarben.
Die meisten Tierheime in Spanien sind Teil eines Tierschutzvereines (also Protectoras, Refugios) und bekommen keine Unterstützung von den Kommunen, wie die staatlichen Tierheime (Perreras oder auch Zoosanitarios genannt). Die Tierschutzvereine waren bzw. sind dort wie hier von Mitgliedsbeiträgen und Spenden abhängig. Diese sind seit Jahren rückläufig ebenso die Mithilfe von Volontären in den Tierheimen. Der Platz, der vorhanden ist, nimmt auch mehr und mehr durch sehr hohe Belegung ab. Sie stehen außerdem auch steigenden Kosten gegenüber, denn auch Tierarztkosten sind in Spanien gewaltig gestiegen, ebenso trägt die Inflation ihr Übriges bei.
Die Menschen, die Tiere aussetzen, machen sich keine Gedanken, was alles passieren kann, wenn sie an den Autobahnen und Landstraßen entlanglaufen. Jahr für Jahr gibt es schwere Verkehrsunfälle und wenn das Auto nicht allzu sehr in Mitleidenschaft gerät, liegen dann die Hunde und Katze tot oder schwer verletzt am Straßenrand. Ich kann gar nicht aufzählen, wie viele betroffene Hunde wir mit Spenden in den letzten 12 Jahren finanziell unterstützt haben, bei deren Operationen und anschließenden Behandlung und wie viele dann auch hier vermittelt wurden. Kosten, die der ursprüngliche Besitzer mitverursacht hat und ihm dann auch nicht in Rechnung gestellt werden konnten, weil der Hund nicht gechipt war.
In Deutschland gibt es keine Verpflichtung, die Haustiere zu chipen und zu registrieren aber in Spanien gilt diese jetzt für alle und die Registrierung erfolgt im Gegensatz zu Deutschland, wo es jeder Halter selbst machen muss, über den Tierarzt. In Zukunft müssen spanische Tierärzte nicht nur die Tiere registrieren, sondern sie auch kastrieren, spätestens wenn sie 6 Monate alt sind.

Zum spanischen Tierschutzgesetz, das am 29.09.2023 in Kraft trat:
Im Vorwort zum Gesetz steht drin, dass in jedem dritten spanischen Haushalt ein registriertes Haustier lebt. Dies sind zurzeit etwas über 13 Millionen Haustiere, wobei man davon ausgeht, dass gut 6 bis 7 Millionen Haustiere nicht registriert sind.
Bemerkenswert finde ich, dass schon im Vorwort drauf hingewiesen wird, dass man ein besonderes Augenmerk bei der Chip-und Registierungspflicht auf die Eindämmung des illegalen Handels mit Heimtieren hat, wobei Spanien eine besondere Position als Herkunfts- aber auch als Zielland des Heimtierhandels in der Europäischen Union hat.
Dies bezieht sich darauf, dass jährlich tausende Mode-/Rassenwelpen aus Osteuropa illegal ins Land gebracht werden, aber zur gleichen Zeit einheimische Rassen (Galgos, Podencos, Bodegueros usw.) und Mischlinge aus den Tierheimen ihren Weg über die Grenze ins Ausland gehen.
Es wird erwähnt, dass man sich in Zukunft um die Förderung der Adoption anstelle des Kaufs von Haustieren einsetzen möchte. Dies beinhaltet im weiteren Text des Gesetzes auch die finanzielle Unterstützung der nichtstaatlichen Tierheime.

Besitzer von Hunden und Katzen, die ihnen entlaufen oder gestohlen wurden, müssen sie in einer relativ kurzen Frist von wenigen Tagen als Entlaufen melden. Werden sie nach Wochen oder Monaten irgendwo aufgegriffen, drohen den Besitzern Strafen, wenn sie deren Verlust (Diebstahl/Entlaufen) nicht innerhalb von 48 Stunden gemeldet haben, weil man davon ausgehen muss, dass sie sie ausgesetzt hatten.

Was bei uns schon seit Jahren Gang und Gebe ist, dass Mitarbeiter in Tierheimen bevor sie auf die Tiere losgelassen werden erst mal einen Kurs belegen müssen, als eine Qualifizierung für die jeweilige Tiergattung, die sie betreuen, wobei es ja nicht nur Tierheime für Haustiere gibt sondern auch Tierheime für Wildtiere (Auffangstationen, die nach der Versorgung dieser Tiere sie auch wieder, wenn möglich auswildern).

Aus dem Tal der Ahnungslosigkeit will man auch alle Hundebesitzer führen, die in Zukunft so was wie einen Hundeführerschein machen müssen, da man vielerorts feststellen musste, dass es bei vielen Hundehaltern keinerlei Kenntnisse von Führung, Artgerechter Haltung, Pflege und Ernährung gibt und ihnen gar nicht bewusst ist, wie sie ihren Tieren schaden. Dies wird im Artikel 30 festgelegt.

Artikel 30. Halter von Hunden.
1. Wer sich für den Besitz eines Hundes entscheidet, muss nachweisen, dass er eine Schulung zum Hundehalterabsolviert hat, die auf unbestimmte Zeit gültig ist.
2. Der Schulungskurs ist kostenlos und sein Inhalt wird durch eine Verordnung festgelegt.
3. Besitzer und ihre Hunde müssen einen Test absolvieren, um ihre Fähigkeit, sich im sozialen Umfeld zurechtzufinden und das Verhalten seine Hundes beurteilen kann.
4. Die Bedingungen bezüglich Mindestalter und -gewicht des Hundes sowie Inhalt und Merkmale der Prüfung werden entsprechend den Vorschriften festgelegt.
5. Unbeschadet der Bestimmungen ihrer Gemeindeverordnungen fördern die Stadträte den Zugang zu Stränden, Parks und anderen öffentlichen Räumen für Haustiere, die keine Gefahr für Menschen, andere Tiere oder Dinge darstellen.
6. Der Hundehalter muss während der gesamten Lebensdauer des Tieres eine Hundehalterhaftpflichtversicherung für Schäden an Dritten abschließen und aufrechterhalten, die beispielsweise die für das Tier verantwortlichen Personen in ihren Versicherungsschutz einschließt ausreichend, um die möglichen Folgekosten zu decken, die per Verordnung festgelegt werden

Die Hundehalterhaftpflicht soll nicht mehr freiwillig wie bisher sein, sondern für alle eine Verpflichtung, die bisher nur Halter von sogenannten Listenhunden auferlegt wurden. Da jetzt alle davon betroffen sind, wird im Rahmen dieser Gleichbehandlung das Gesetz aus dem Jahr 2014 für die Besitzer von „Kampf“ oder Listenhunde abgeschafft.

Es wird ein Zentralregister für alle Tierheime eingeführt und sie sollen in Zukunft auch mehr unterstützt werden, was in den meisten Gemeinden bisher nicht der Fall war.
Für die zukünftige Planung und Organisation im Bereich Tierschutz müssen sie, ebenso wie die Tierärzte, allgemeine Daten für Statistiken weitergeben, denn laut einer Agenda 2030 sollen die Tierheime nach einem Verteilungsschlüssel auch Gelder von staatlicher Seite bekommen.

Tierheime (egal ob staatliche Perrera oder private Refugios oder Protectoras) sind verpflichtet Hunde und Katzen ab einem Alter von 6 Monaten nur noch kastriert abzugeben.
Falls sie zu jung oder krank bei Abgabe sind, sodass man dies nicht machen kann, muss der Übernehmer (Adoptant) eine Verpflichtung unterzeichnen, dies in einem vertretbaren Zeitraum nachzuholen. Besonderes Augenmerk wird man dabei bei Hunden und Katzen haben, die ins Ausland verbracht werden.
Etwas zynisch von mir gedacht: Glaubt man dort in den Behörden, dass wir im Rest von Europa nur auf spanische Hunden scharf sind, um mit ihnen hier munter Nachwuchs zu produzieren?

Es werden strengere Gebote und bzw. Verbote angeführt, was Tiere in Krippenspielen, in Zirkusaufführungen auf Jahrmärkten usw. betreffen. Der Einsatz von Tieren für Film und Werbeaufnahmen ist genehmigungspflichtig. Bei Ausstellungen und Shows mit mehren Tieren muss ein Veterinär die Tiere zuvor begutachtet haben und muss auch anwesend bzw. jederzeit schnell Vorort sein
Wahrscheinlich wird es in Zukunft keine Esel mehr geben, die in der brütenden Sommerhitze Touristen auf den Berg schleppen müssen und Ponys, die auf einem Jahrmarkt stundenlang im Kreis zur Kinderbespaßung herhalten mußten. Auch die Pferdedroschken, die bei den Touristen so beliebt sind, sollen peu-à-peu abgeschafft werden, wie es z.B. schon in Barcelona und Palma de Mallorca der Fall ist.
Tiere dürfen auch nicht mehr als Preise oder Gewinne bei Verlosungen und Tombolas herhalten.

Euthanasie - Strengere Reglungen beim Thema „Einschläfern von Tieren“
So benötigt ein Tierarzt, der vom Besitzer eines gefährlichen Hundes gebeten wird, diesen einzuschläfern, nun auch noch eine ausdrückliche Erlaubnis der Gemeinde oder Veterinärbehörde, die bestätigt, dass dieser Hund eine Gefahr der öffentlichen Sicherheit ist.
Verboten ist das Einschläfern in den Perreras aus wirtschaftlichen Gründen, Überbelegung, Unmöglichkeit innerhalb einer bestimmten Frist einen Adoptanten zu finden ABER: Alter, schwere Krankheiten oder Verletzungen, bei denen es keine Möglichkeit einer Operation oder heilenden Behandlung gibt, bei schwerem Leiden aufgrund nicht behebbarer Ursachen und die Lebensqualität des Tieres ernsthaft beeinträchtigt ist, ermöglichen dem Tierarzt dennoch die Euthanasie.

Die ständige Haltung von Hunden - In Zukunft ist das ständige Halten von Hunden und Katzen auf Terrassen, Balkonen, Dachterrassen, Lagerräumen usw. verboten.
Bei Haltung von Haustieren im Freien muss ihnen ein Unterstand (Schutz) vor Regen und Sonne eingerichtet werden und die Möglichkeit, jederzeit an Wasser zu kommen, muss gewährleistet werden.

Neu das Gebot, dass Hunde, die keine Gefahr für die Öffentlichkeit, also keine Gefahr für Menschen oder andere Tiere darstellen, in öffentliche Verkehrsmitteln mitgenommen werden können. Bei Hotels, Restaurants und Bars sowie öffentlichen Einrichtungen darf ein Hund mitgenommen werden, wenn nicht von außen gut sichtbar ausgeschildert ist, dass es verboten ist – ausgenommen sind Begleit- und Blindenhunde.

Was sich bisher alles in meinen Augen recht vernünftig anhörte, wird ab Abschnitt III und Artikel 37 zum Teil wieder runtergerissen. Die Überschrift lautet
„Sección 3ª Perros utilizados en actividades específicas que se desarrollan en el medio rural” und sinngemäß bedeutet: Gebrauchshunde, Hunde mit speziellen Aufgaben im ländlichen Raum – sprich die Gebrauchshunde wie Wachhunde, Hütehunde und Jagdhunde, zu denen neben Galgos und Podencos auch die Bodegueros gehören. Die Besitzer dieser Hunde brauchendas alles nicht, was von den Besitzern der anderen Hunde gefordert wird, auch keine Eigungsprüfungen, spezifische Qualifikationen oder Ausbildungsgänge – man erlaubt ihnen die Haltung in Verbindung mit ihrem Jagdschein oder Genehmigung ihres Gewerbes (z.B. Schäfer) - sie können fast alles so weiter machen, wie bisher – das nenne ich erfolgreiche Lobbyarbeit der Jäger und Viehzüchter – ich fasse es einfach nicht.
Auffällig in einer späteren Version des Gesetzestextes vom März fehlt dieser Abschnitt vollends, das gibt zu denken und zeigt, dass der „Drop noch nicht gelutscht ist“.
Für die oben genannten Hunde besteht lediglich die Registrierungspflicht. Wenn Viehzüchter oder Jäger mit ihren Hunden züchten möchten, müssen sie das nur vorher anzeigen.
Die einzige Verpflichtung außer der Reihe ist bei Herdenschutz und Hütehunde das Anbringen eines Halsbandes mit einem sogenannte Geolokalisierungssystemen (GPS), damit sie jederzeit geordnet werden können.
In meinen Augen hat man diese Hunde zur dritten Klasse Hunde degradiert, weil an ihre Halter nicht die Maßstäbe angesetzt werden wie an alle anderen Hundehalter.

Auf den weiteren Seiten geht man ein auf Falkner, auf das Halten von Wildtieren, Exoten usw. usw.
Viel Raum findet das Thema Katzen im neuen Tierschutzgesetz.

Ab Kapitel 8 , Artikel 51. geht man auf die Klassifizierung von Tierschutzorganisationen ein. Was sie dürfen und was nicht, was sie für Versicherungen, geschultes Personal und bezüglich Verwaltungsaufgaben erfüllen müssen.
Dann geht es um Zucht und Handel. Interessant wird es ab Artikel 60, wo auch die Tierheime miteingeschlossen werden:
Bei Hunden überprüft der registrierte Züchter, die Verkaufseinrichtung oder die Tierschutzeinrichtung gegebenenfalls auch, dass der künftige Besitzer die in Artikel 30 genannte Ausbildung zum Hundehalter absolviert hat…. Na dann, da wir sie als Verein übernehmen und somit die direkten Übernehmer von den Tierheimen aus sind, müßte der deutsche Sachkundenachweis nach Paragraf 11 dt. TschG ausreichen .

Auch der Artikel 66 kann für uns als übernehmender Verein interessant werden der die Überschrift trägt: Übertragung und Adoption von Haustieren.
Dort stehen zum einen Teil Sachen drinnen, die eh schon so üblich und bekannt sind, dass keine Tiere unter 8 Wochen vermittelt werden dürfen, ins Ausland sind es die üblichen Fristen, wie 3 Wochen nach der Tollwutimpfung – was aber neu ist, ist wieder das Thema Kastrationsverpflichtung: Die zur Adoption freigegebenen Tiere müssen die erforderlichen, vorbeugenden oder heilenden Behandlungen erhalten haben, gechipt und kastriert sein oder es muss eine Erklärung unterschrieben werden, die den Adoptanten verpflichtet innerhalb einer bestimmten Frist das übernommene Tier zu kastrieren, wenn keine schwerwiegende gesundheitliche Gründe vorliegen, die dies verbieten.

Ab Artikel 67 geht es um den Transport von Haustieren innerhalb von Spanien, aus der EU nach Spanien, um Transporten von Nutztieren und Dingen, wie Transportgenehmigungen (Traces), die wir als deutscher Tierschutzverein ohnehin schon seit Jahren erfüllen
Unter Artikel 77 geht es um Sanktionen und Strafen, die auferlegt werden, wenn den jeweiligen Gesetzen nicht Folge geleistet wird. Es geht da um Geldstrafen, die ab 5 bis 6 tausend Euro anfangen und bei ca. eine viertel Million aufhören und um Sanktionen und Haftstrafen von 2 bis zu 10 Jahren, abhängig von der Art und Schwere der Verstöße.
Insgesamt hat der Gesetzesentwurf fast 90 Artikel und Erörterungen.

Was ich im Gesetz besonders positiv bemerkenswert finde, sind besonders der Punkt Schulungen und Haftpflichtversicherung, jedoch fehlen Regelungen für sogenannte Übergangszeiten… Der größte „Graus“ sind die Ausnahmen von Gebrauchshunde und Jagdhundebesitzern. Diese Ausnahmen erinnern mich ein wenig an die Listenhunde in den einzelnen Bundesländern, wo eine ganz bestimmte deutsche Hunderasse sehr oft nicht in Erscheinung tritt, obwohl bundesweit die Ärzte sehr oft Beissunfällen mit ihnen registrieren – man sieht es daran wieder, was eine gut aufgestellte Lobby bei Gesetzen, egal wo auf der Welt, bewirken kann.
Es kann sein, daß die Hundehalterhaftpflichtversicherung nicht in allen Regionen Pflicht wird (Thema Gesetze der einzelnen Provinzverwaltungen zum Landesgesetze), weil in einer späteren Version taucht dieser Punkt nicht mehr so formuliert an dieser Stelle wieder auf.
Ich denke wir müssen auch einfach etwas abwarten, was an Vorschriften, Formulare, neuen Kontrollen usw. auf unsere Partnertierheime zu kommt und wie sich das auf unsere Zusammenarbeit als Tierschutzverein mit Vermittlung hier in Deutschland auswirkt – warte wir mal paar Monate ab.
In den Zusammenhang werde ich in Zukunft Perreras nicht mehr als Tötungsstationen bezeichnen, da sie das zum Teil schon seit Jahren nicht mehr sind und ab dem neuen Gesetz auch Landesweit nicht mehr sind. Perreras sind einfach staatliche Tierheime in Spanien und keine Tötungsstationen.

Der Gesetzestext "Neues spanische Tierschutzgesetz" von Anfang des Jahres, worauf ich mich hier beziehe (auf spanisch und in PDF)